Talking about the Transition Generation
Summary of a discussion at Sakharov Centre hold on September 3rd 2015 by Lubov Boruciak, Aleksey Levinson, Vassily Sharkov, Dennis Volkov, Sergey Lukashevsky and Polina Filipova.
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What is the concept of „transit“ – what did actually happen in Russia in the last 25, 3o years? That was the first focus of the talk, while the second was on the „transition generation” itself. The discussion was mainly driven by the speakers personal experience and remembrance, but also research results.
What is transit? „Transit“ is seen as a movement. While the speaker agree where it stems from, it is still not clear where it leads to and how the ongoing process of transition will develop further. In addition, there is nothing like the one transition leading in a certain (if yet unclear) direction: instead there are different ‘transitions’ ongoing, depending what issues / groups / institutions / policy fields we are talking about – and there are also going in different directions. One participant used the metaphor of a treadmill, where we are heading forward, while the ground beyond us is moving backward. While the overall living standard for Russian citizens had improved over the last decades, on the political-institutional level es well as in the ‘sphere of ideas and thinking’ the development had gone backward, according to the speakers.
Another approach, brought forward in the discussion, does not view transition as a development, but rather the ‘dominating state of disintegration and post-disintegration’.
What is the „Transition Generation“? While it is common sense to label those born between 1975 and 1985 as the transition generation, the actual question is: What does constitute this generation? What divides them from those born before and after, but also from the same generation in other transition countries? Some argue, this is more a question of the generation, than the personal view and political attitude of people. This is supported by the argument that social practices are passed on from one generation to another. The basic question, thus, was that of identity.
Another issue raised repeatedly is that of the role of the transition generation in the protest movement today. However, the evaluation of that is very controversial among the speakers. Some argue, it is just the form of protest that has changed; the means of communication – but not the issue and causes of protest.
Speakers finally suggest to take today’s youth into account when speaking about the transition generation: How do they see society, it’s values, institutions, the material world around them – lacking the experience and remembrance of the transition generation: Do they consider it ‘just given’? Or do they consider today’s state as ‘made’ by the transition generation – putting them in a situation where they can accept or reject that society created by the former generation?
Die Transit-Generation in Russland
Die Diskussion im Moskauer Sakharov Center im Herbst 2015 drehte sich um zwei Fragen: Was bedeutet “Transition” und welche Transformationan haben sich in Russland in den vergangenen 25, 30 Jahren ereignet? Und was macht die “Transition-Generation” aus? Im Gespräch treten sie aber keineswegs so separat auf, sondern verschränken sich immer wieder ineinander. Der Stellenwert eigener Erfahrungen und Erlebnisse der Diskutierenden ist dabei wesentlich größer als etwaige Forschungsergebnisse.
Der erste Komplex beschäftigt sich mit dem Wesen des Konzeptes „Transit“ und seiner Bedeutung für Russland: „Was ist eigentlich in den letzten 25-30 Jahren passiert?“, lautet die zentrale Frage. Dabei werden verschiedene Erklärungsansätze ins Spiel gebracht. So wird Transit einerseits als eine Bewegung betrachtet, bei der klar ist woher sie kam, aber aus dem Rückblick betrachtet nach wie vor unklar ist, wohin sie führt bzw. in welche Richtung sie sich entwickelt. Andererseits scheinen sich die Diskutierenden weitgehend einig, das Transit auch zwei bzw. mehrere Bewegungen in verschiedene, teils gegensätzliche Richtungen gleichzeitig bedeutet. Sehr prägnant ist dieser Standpunkt formuliert in der Metapher vom Laufband, auf dem man selbst nach vorne läuft, während der Weg unter einem sich rückwärts bewegt.
Verbunden werden diese zwei gegensätzlichen Richtungen u.a. mit der Diskrepanz zwischen Veränderungen des allgemeinen Lebensstandards (vorwärts) und der politisch-institutionellen sowie der ideellen Ebene (rückwärts). Ein anderer Ansatz versteht Transit nicht als Bewegung in eine bestimmte Richtung, sondern als dominierende Situation des Zerfalls und Postzerfalls.
Der zweite Komplex widmet sich der „Generation Transit“, die zeitlich definiert wird als zwischen 1975 und 1985 geborene. Die zentralen Fragen hierbei lauten: Was macht sie aus? Was unterscheidet sie von der vorhergehenden und der nachgeborenen Generation? Aber auch, wie unterscheidet sie sich zu derselben Generation in anderen Transitländern?
Vor allem der zweiten Frage wird viel Raum gewidmet, vor allem aufgrund der angeführten Hypothese, dass es, wiederum von der jetzigen Situation aus betrachtet, weniger eine Frage der Generationen ist als vielmehr eine der Einstellung, der Werte und des politischen Standpunktes. Im Zusammenhang damit wird auch die Weitergabe sozialer Praktiken zwischen den Generationen diskutiert (auch hier die These, dass diese Weitergabe allzu starke Unterschiede nivelliert). Grundlegend wird also die Frage nach der Identität gestellt („Generation des Transits oder von irgendetwas anderem“). Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion immer wieder auftaucht, ist der Einfluss der Transitgeneration auf die Protestbewegungen, wobei die Bewertungen unterschiedlich ausfallen.
Am Ende der Diskussion wird versucht Themen zusammenzutragen, die für eine weitere Auseinandersetzung mit der Problematik Transit/Transitgeneration interessant sein könnten. Etwa: aktuelle Bewegungen des Transits; neue Inhalte, die die Transitgeneration hervorgebracht hat (nimmt Bezug auf eine zu den Protestbewegungen geäußerte These, wonach sich die Äußerlichkeiten – v.a. die Kommunikationsmittel – geändert haben, die Inhalte aber nicht). Als wichtig wird außerdem genannt, die heutige Jugend in mögliche Untersuchungen einzubeziehen: was für eine Welt sie um sich herum sehen im Hinblick auf Werte, Ideen aber auch materiell und institutionell und wie sie zu ihr stehen, ob sie sie etwa als etwas gegebenes betrachten, oder als von den vorherigen Generationen geschaffenes/übermitteltes, dass sie bereit sind zu übernehmen oder eher ablehnen.